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„Klobalisierte Welt" – ein nachhaltiges Sanitärprojekt mit der GTO!
Über 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen, 90% sämtlicher Abwässer fließen ungeklärt in Flüsse, Seen, Meere und belasten die Umwelt. Das hat verheerende Folgen für die Gesundheit. Verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene führen, speziell bei Kindern, zu einer hohen Sterblichkeitsrate in vielen Ländern Afrikas, Asiens, Mittel-und Südamerikas.
Ein alternatives Konzept, das ohne Wasser auskommt und sich besonders für Länder mit geringen Wasserreserven anbietet, ist der Bau von Trockentoiletten.
Hierbei werden die festen Ausscheidungen von den flüssigen getrennt, Fäzes und Urin separat gesammelt und dem natürlichen Stoffkreislauf ohne Verschmutzung von kostbarem Trinkwasser wieder zugeführt. Die gewonnenen Produkte können ebenso als kostengünstiger Dünger lokale Märkte stärken, die Trinkwasserquellen bleiben sauber und es wird eine Menge Energie gespart, um verschmutztes Wasser zum Trinken abzukochen.
Vorüberlegungen zur Ausgestaltung | Verbindung Urinal - Urinbehälter | Bohrung der Löcher in die Behälter |
Was lag folglich näher, als dieses Trennverfahren durch den Umbau eines konventionellen mobilen Chemie-Klos in eine fortschrittliche Ökotoilette zu demonstrieren! Nach dem theoretischen Input über die Problematik mangelhafter Sanitärversorgung in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern durch Thilo Panzerbieter und Robert Gensch von der NGO „German Toilet Organization" (GTO) wurde ein ausrangiertes „Dixi-Klo" gemeinsam mit den Kursteilnehmern der Landesstelle umgebaut. Nach kurzem Brainstorming und Überlegungen zur Vorgehensweise in Kleingruppen musste vorab der Fäkalienbehälter gesäubert und desinfiziert werden. Nach dem Entfernen eines Teils der Rückwand für den Einbau der Urin- und Fäzesbehälter wurden die notwendigen Verbindungen geschaffen. Das Urinal konnte mit PE-Rohren an einen Kanister angeschlossen werden, ebenso wie das Urinal für die Frauen. Es ist in den Toilettensitz als aufgeschnittener Kanister montiert und mit einem Schlauch nebst Verbindungen an einen separaten Kanister angeschlossen. Als Fäzesbehälter fungiert ein Plastikkasten, mit Rindenmulch gefüllt.
Sämtliche Behälter können durch die umklappbare Rückwand jederzeit ausgetauscht werden. Der Urin kann nach Verdünnung mit Wasser als Dünger ausgebracht, die im Rindenmulch getrockneten Fäzes kompostiert und als Bodenverbesserungsmittel in den Boden eingebracht werden.
Bei der Durchführung des Projektes war auch die BZ zugegen, deren Redakteurin beim Umbau des Klos von der Wichtigkeit des Themas „Nachhaltige Sanitärversorgung" und der gemeinsamen Arbeit zwischen der GTO und der Berliner Landesstelle überzeugt werden konnte. Ein kurzer Bericht über das Projekt erschien prompt einige Tage später in der Zeitung, der „Berliner Held" Thilo Panzerbieter flackerte über den Ticker in sämtlichen Berliner U-Bahnen.
Überprüfung des Platzangebots | Eingebautes Urinal für die Frauen | Aufstellung des Prototyps |
Und damit nicht genug: am Tag der Umwelt, dem 5. Juni 2012, fand das Trockenklo seinen gebührenden Platz. Eine Reise von der Peter-Lenné-Schule auf den Vorplatz des Berliner Hauptbahnhofs sollte die „Weltöffentlichkeit" auf diese Thematik aufmerksam machen. Gemeinsam mit verschiedenen Berliner Schulen wurde die Bedeutung von Trockentoiletten für eine ökologische Sanitärversorgung auf der Pressekonferenz erläutert. Vor dem Haupteingang war die Trockentoilette ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtkonzeptes zu einer nachhaltigen Sanitärversorgung, welches nicht nur bei vielen Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz, sondern auch bei den Machern des italienischen Fernsehsenders RAI viel Beachtung fand.
Trockenklo als nachhaltiges Sanitärelement | Interview zur Funktionsweise der Toilette | Gruppenbild mit Klo vor dem Berliner Hauptbahnhof |
Wir hoffen, dass dieses Projekt einen kleinen Beitrag zum Verständnis für die Wichtigkeit nachhaltiger Sanitärsysteme bei den Teilnehmern und der interessierten Öffentlichkeit geleistet hat und auch in Zukunft – nicht nur für die Teilnehmer der Landesstellenkurse – sondern auch für Schüler und Lehrer der Peter-Lenné-Schule leisten wird.
Klaus Pellmann
Fachleitung Wassermanagement und Koordination der Landesstelle
Weitere Informationen unter www.germantoilet.org
Dokumentation
Bioenergienutzung mit angepasster Technologie
Planung und Bau einer einfachen Biogasanlage zur klimaverträglichen Energienutzung (2012)
Download Dokumentation Bioenergienutzung PDF 2,4 MB