Berufliche Bildung als eine wesentliche Zukunftsperspektive für Benin!
Am 15. Dezember 2017 war es soweit, der Benin-Nachmittag der Landesstelle fand wie angekündigt in der Peter-Lenné-Schule statt. Vorausgegangen war die Dienstreise eines Berliner Berufsschullehrerteams nach Benin im Oktober 2017, nun konnten die Ergebnisse der Reise einem breiteren Publikum und den Vertretern der Beniner Botschaft vorgestellt werden.
In seiner kurzen Begrüßungsrede ging der Schulleiter der Peter-Lenné-Schule, Herr Alker, auf die Wichtigkeit der beruflichen Bildung in Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Berufliche Bildung ist ein wesentlicher Schlüssel zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in vielen Ländern des globalen Südens, kann Migration verhindern und trägt zu Entwicklung und Wohlstand bei. Vor allem im Bereich der Umwelttechnik herrscht häufig ein enormer Nachholbedarf, die Berliner Oberstufenzentren könnten maßgeschneiderte Angebote erstellen. Sicherlich eine interessante Offerte nicht nur für nachgeordnete Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit.
Der gemeinsame Vortrag von Klaus Pellmann (Landesstellenkoordinator) und Sven Treskatsch (Abteilungskoordinator OSZ Holz-und Bautechnik) über die Reise durch Benin fesselte danach trotz der ca. 45-minütigen Dauer die zahlreich erschienenen Gäste. Liebevoll wurden Land und Leute beschrieben, eindrucksvoll die Reise durch das Land mit der Visite von elf Bildungszentren geschildert. In der abschließenden Analyse wurde deutlich herausgestellt, dass sich die berufliche Bildung in Benin auf einem guten Weg befindet. Ausbildungsstätten sind vorhanden und sollen ausgebaut werden, es fehlt aber vor allem an moderner, zeitgemäßer Ausstattung und guter Ausbildung der Lehrkräfte. Benin hat erkannt, dass berufliche Bildung ein wesentlicher Schlüssel zu Wirtschaftswachstum und Wohlstand sein kann und vielen Jugendlichen eine Perspektive bietet. Dabei muss vor allem das Image der Berufsbildung verbessert werden, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist häufig noch zu gering.
Die Botschafterin der Republik Benin, I. E. Frau Josseline da Silva Gbony, ging in Ihrer Rede auf die Vorbildfunktion der bundesdeutschen beruflichen Bildung ein. Das duale System steht für eine gute und solide Berufsausbildung und hat in Deutschland entscheidend dazu beigetragen, dass die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu vielen anderen Staaten sehr gering ist. Benin orientiert sich schon heute am bundesdeutschen System und möchte die Zusammenarbeit mit Deutschland in diesem Bereich in der Zukunft vertiefen. Sie bedankte sich herzlich bei der deutschen Delegation für ihre Arbeit. Anschließend wurde der Botschafterin der Bericht übergeben, der dem Ministerium für Sekundarschulen, berufliche und technische Bildung als Exposé für die weiteren Ausbau der beruflichen Bildung in Land dienen soll.
Das Statement von Simon Dankou zur Entwicklungszusammenarbeit mit Westafrika ließ dann noch einmal alle Gäste aufhorchen. Ein 79-jähriger ehemaliger Lehrer in der Entwicklungszusammenarbeit und ehemaliger Landestellenteilnehmer schilderte eindrücklich die wichtige Rolle der beruflichen Bildung in der Region und lobte dabei vor allem die Arbeit der Berliner Landesstelle in den letzten Jahrzehnten. Entwicklungszusammenarbeit ist für ihn nur im Zusammenhang mit Berufsbildung erfolgreich, dieser Punkt wurde und wird noch heute häufig unterschätzt. Viele afrikanische Länder könnten in ihrer Entwicklung weiter sein, wenn sich der Stellenwert der beruflichen Bildung in den Köpfen der politischen Entscheidungsträger niedergeschlagen hätte!
Den fachlichen Teil rundete der Film von Michael Schäfer wieder einmal gelungen ab, der die Delegation während ihres Aufenthaltes in Benin begleitet hatte, leider aufgrund beruflicher Verpflichtungen aber nicht persönlich anwesend sein konnte. Neben schönen Aufnahmen aus dem Land mit seinen kulturellen und historischen Höhepunkten stellt der Film sehr gut und prägnant die Situation der beruflichen Bildung dar.
Benin – Berlin. Ein Film von Michael Schäfer auf Vimeo
Nach kurzem Ortswechsel folgte der kulturelle Teil der Veranstaltung im schuleigenen Gewächshaus. An den vom Fachbereich Floristik liebevoll gestalteten und mit Schülerhilfe gedeckten Tischen nahmen die ca. 90 Gäste Platz. Nach Kaffee und Kuchen folgte das beninische Büffet. Scharf gewürzter Fisch, Hühnchenfleisch, Gemüse, Reis und Maisbrei erfreuten den Gaumen der Gäste und ließen kulinarisch keine Wünsche offen.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von dem derzeitigen brasilianischen Landesstellenteilnehmer Frederico Malverde, der mit seinem Cello und klassischer Musik für den passenden Rahmen sorgte. Ergänzt wurde dieses musikalische Intermezzo von einer Tagebuchlesung durch den Kollegen Martin Rammensee, der beeindruckend einige seiner ganz persönlichen Erfahrungen auf der Reise nach Benin vorstellte. Spontan entschloss sich ein früherer Landesstellenteilnehmer aus Benin, heute als Tischlermeister in Berlin tätig, zu einer Gesangseinlage, lediglich mit einer Flasche rhythmisch begleitet.
Ein weiterer Höhepunkt war die Rede des Botschaftsmitarbeiters und Öffentlichkeitsbeauftragen, Herrn Ludovic Dakossi. Er hob noch einmal die gute Zusammenarbeit mit dem Team vor, während und nach der Reise hervor und wagte einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Das „Berlin-Benin-Team“ dankte Herrn Dakossi für die hervorragende Organisation der Reise und überreichte als kleines Präsent ein Bild aus dem Schlangentempel von Ouidah. So ging nach mehreren Stunden der „Benin-Nachmittag“ – so wie in der Landesstelle üblich – in den „Benin-Abend“ über, „zauberhaft“ begleitet vom Kollegen der Knobelsdorff-Schule, Björn Truelsen.
Unser Dank gilt der Schulleitung, den Kolleginnen und Kollegen, dem Sekretariat der Peter-Lenné-Schule, die erneut wohlwollend die Veranstaltung unterstützten; dem Fachbereich Floristik für die wunderschönen Raum- und Tischgestaltungen; den Gärtnerinnen und Gärtnern, dem Hausmeisterteam und den Schülerinnen und Schülern der Fachschule für die Hilfe bei der Durchführung der Veranstaltung.
Mögen die Ergebnisse der Reise Einfluss finden in das Programm des Beniner Bildungsministeriums und langfristig zur Verbesserung der beruflichen Ausbildung zum Wohle des Landes beitragen. Ein wichtiger, erster Schritt ist aus unserer Sicht getan, nun liegt es in den Händen der Regierung, das Vorhaben weiter voranzubringen und ihr Ziel – berufliche Bildung auf gutem Niveau – zu verwirklichen.
Klaus Pellmann
Landesstellenkoordinator
Downloads
Benin - Berlin: Berufliche Bildung auf dem Vormarsch!
Bericht über die Dienstreise der Berliner Landesstelle nach Benin im Oktober 2017
Klaus Pellmann und Martin Rammensee (OSZ Natur und Umwelt); Sven Treskatsch (OSZ Bau- und Holztechnik)
Vortrag anlässlich des Benin-Nachmittags am 15.12.2017
Präsentation von Klaus Pellmann
Bildnachweis:
© 2017 Klaus Pellmann/Martin Rammensee/Sven Treskatsch, Landesstelle