Berufs- und Arbeitspädagogik-Kurs für Teilnehmer aus Mali in Kooperation mit dem SLE der HU Berlin
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat in dieser Legislaturperiode einen „Marshallplan mit Afrika“ verabschiedet. Ziel ist es, die Lebensverhältnisse in afrikanischen Staaten durch eine neue Form der „Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe“ zu verbessern. Ein wesentlicher Baustein sind in diesem Programm die „Grünen Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“, die in verschiedenen afrikanischen Ländern eingerichtet wurden und vor allem kleinbäuerliche Betriebe bei der Beschäftigung und Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sowie mit Innovationen in der Landwirtschaft unterstützen.
In Mali hat das BMZ ein solches Innovationszentrum im Jahr 2015 eingerichtet; für die Umsetzung ist die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zuständig. Diese hat in Kooperation mit dem Seminar für ländliche Entwicklung (SLE) an der HU Berlin ein Programm entwickelt, bei dem Teilnehmer aus Mali sowohl in ihrem Heimatland, aber auch in Deutschland, aus- und fortgebildet werden. Die Landesstelle übernahm im April 2017 den französischsprachigen berufspädagogischen Teil der Fortbildung in Kooperation mit dem SLE.
Die Inhalte dieses Moduls sollen schwerpunktmäßig gärtnerisch-landwirtschaftliche Themenbereiche abdecken, das Wassermanagement im Vordergrund der berufspädagogischen Betrachtungen und praktischen Unterweisungen stehen. Es wurde ein dreitägiges Programm für die Teilnehmer entwickelt, das neben den berufspädagogischen vor allem auch berufspraktische Grundlagen und deren fachpraktische Umsetzung vorsah. Die überwiegend aus landwirtschaftlichen Schulen sowie der Verwaltung stammenden 14 Teilnehmer und eine Teilnehmerin sollen nach ihrer Rückkehr das erworbene Wissen als Multiplikatoren in ihrem Heimatland weitergeben, dabei neue Konzepte in die malische Berufsausbildung implementieren. Extern unterstützt hat die Landesstelle bei diesem Vorhaben Joachim Brych, ein Diplomlandwirt mit sehr guten Fach- und Sprachkenntnissen.
Am ersten Tag lernten die Teilnehmer die Peter-Lenné-Schule kennen, ein Rundgang durch die Werkstätten, Labore und die gärtnerisch anspruchsvoll gestalteten Außenanlagen schloss sich an. Im theoretischen Teil wurde danach vom Kollegen Dr. Detlef Haß das bundesdeutsche duale System vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmern Unterschiede zum malischen Bildungssystem herausgearbeitet. Schwerpunkt im Verlauf des Tages war anschließend das Konzept der Handlungs- und Kompetenzorientierung in der Berufsausbildung, ergänzt durch eine kurze Lehrunterweisung nach der 4-Stufen Methode am Beispiel einfacher Wasseruntersuchungen. Die darauf folgenden eigenen Untersuchungen der Teilnehmer mit den Wasseranalysekoffern rundeten den ersten Tag gelungen ab, was am durchweg positiven Feedback der Teilnehmer abzulesen war.
Der zweite Tag beschäftigte sich mit berufspraktischen Grundlagen. Angefangen beim Wassermanagement-Konzept der Peter-Lenné-Schule über innovative Verfahren der Wasserausbringung durch Low-Cost-Systeme („Green-River-Prinzip“) kamen weitere praktische Versuche zur Wasserleit- und -haltefähigkeit von Böden zur Anwendung; Feldversuche für die Arbeit bzw. die Fortbildung von Kleinbauern in Mali. Den Abschluss bildete die Einführung in verschiedene Tröpfchenbewässerungssysteme, gleichzeitig Vorbereitung auf den nachfolgenden Seminartag.
Am letzten Seminartag konnte dann das erlernte Wissen über angepasste und innovative Bewässerungssysteme in Form kleiner Versuchsaufbauten umgesetzt werden. Somit waren die theoretischen und praktischen Grundlagen für eine fachpraktische Umsetzung gelegt. Die Teilnehmer erarbeiteten abschließend in Kleingruppen Unterweisungsübungen zu ausgewählten Themen des Seminars. Den Abschluss bildete die Unterweisungsübung eines Teilnehmers, die mit Hilfe einer parallel erstellten Videoaufnahme direkt im Anschluss gemeinsam analysiert und ausgewertet werden konnte.
Mein Dank gilt den Kollegen Dr. Detlef Haß und Martin Rammensee, sowie dem langjährigen Landesstellenunterstützer Joachim Brych. Im Team haben wir diese nicht alltägliche und über das normale Unterrichtsgeschehen hinausgehende Aufgabe mit großem Engagement sehr gut bewältigt.
Das positive Feedback der Teilnehmer zeigt einmal mehr, dass die Berliner Landesstelle auch heute noch eine wichtige Institution der Entwicklungszusammenarbeit ist und auch langfristig bleiben muss!
Klaus Pellmann
Landesstellenkoordinator
Bildnachweis:
© 2017 Martin Rammensee und Klaus Pellmann, Landesstelle